Vast Land – Begegnungen in der Mongolei










Ein neues Kapitel innerhalb des fortlaufenden Fotoprojekts Where Paths Cross – Begegnungen in Äthiopien, Kolumbien, Peru … und nun: die Mongolei. Ein Land, das nicht durch Dichte erzählt, sondern durch Weite.
Begegnungen im Sandwich: oben Himmel, unten Steppe, dazwischen wir. Stundenlang fährt man hinein in die scheinbar unendliche Weite. Die Wahrnehmung wird intensiver, Bilder klarer, Gedanken weiter. Die dünne Besiedlung verändert die Art der Begegnung. Man trifft wenig Menschen – aber wenn, dann länger. In Jurtenlagern, bei Kamelhirten, mit Adlerjägern im Altai – Momente, die Zeit brauchen, um echt zu werden. Und weil niemand drängt, hat Nähe Raum.
Ulaanbaatar ist der Anfang: spröde, freundlich, ehrlich. Von hier aus öffnet sich das Land – in Stille, Wind und Sand. Ein Kiosk am Straßenrand, ein Mann im Deel, ein kurzer Blick – es sind kleine Gesten, die bleiben. Die Straße führt weiter nach Süden, durch die Gobi, wo Dünen singen und Schatten wandern. Manchmal ist alles echt, manchmal inszeniert – doch das Leben dazwischen bleibt unverstellt.
Zwischen Tee, Airag und stillen Mahlzeiten entstehen Begegnungen, die nicht geplant sind, sondern geschehen. In der Jurte, auf dem Markt, am Spielfeldrand, wo ein Junge nicht mitspielen darf – und trotzdem Teil des Bildes wird. Im Westen dann: der Altai. Adler, Reiter, Wind. Eine junge Frau unter Männern, ruhig, stolz, selbstsicher – ein Bild, das bleibt, weil es kein Klischee braucht.
Überall ist Bewegung – doch nie Eile. Fotografie wird hier wieder entschleunigt, Begegnung wieder ruhige, ausdauernde Beobachtung. Und nach eine langen Weile des Musterns genügt manchmal ein Nicken, um ein Stück Welt miteinander zu teilen: der Besuch beim kasachischen Nachbarn bleibt dabei unvergessen.
Am Ende bleibt Weite. Nicht als Entfernung – ein wunderbarer Zustand. Zwischen Himmel und Steppe ordnet sich, was wichtig ist. Man reist nicht nur durch ein Land – man reist durch Stille und begegnet ab und an einem Lächeln.
