Dhan'yavāda – ein Tag am Everest
Am Ende blieb ein kurzes und knappes DANKE – wie gut, es gemacht zu haben. Wie es begann: Am ersten Tag unseres Abenteuers in Nepal eröffnete uns unser nepalesischer Guide Santosh, dass die Möglichkeit besteht, bei gutem Wetter und ausreichenden Teilnehmern einen Helikopter ins Mount-Everest-Gebiet zu chartern. Wie wir vermuteten, wurde für diesen ganz besonderen Tagestrip ein nicht unerheblicher Geldbetrag aufgerufen. Mit dieser Offerte starteten wir schließlich in unser Fotoabenteuer Nepal 2024 und hatten als Gruppe gut zwei Wochen Zeit, darüber nachzudenken, ob wir es wagen wollten.
Am Ende der Reise hatte sich tatsächlich eine »Fünfergruppe« gefunden. Jetzt musste nur noch das Wetter mitspielen – und das tat es. Früh am Morgen, kurz nach 5 Uhr, wurden wir vom Kathmandu Guest House abgeholt und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Durch eine separate Abfertigungshalle ging es durch die Sicherheitskontrolle, anschließend zum Wiegen und schließlich mit dem Kleinbus kreuz und quer über den Flughafen zum Abflugplatz der Helikopter. Die erste positive Überraschung und vertrauensbildende Maßnahme an diesem Morgen war ein freundliches Hallo unserer Pilotin. Priya Adhikari, die einzige weibliche Rettungshubschrauberpilotin in Nepal, riskiert jeden Tag ihr Leben, um Bergsteiger zu retten. Sie hatte es bereits geschafft, bis auf 6.200 Meter Höhe zu fliegen, um einen Bergsteiger zu bergen. »Wenn Gott die Erde erschaffen hat, dann hat er den Himmel für Nepal aufgehoben. Seht ihr? Das ist der Himmel dort«, sagte Priya Adhikari einmal, als sie ihren Hubschrauber zum Gipfel der Welt flog und das American Broadcasting Company (ABC)- Dokumentationsteam an Bord hatte.
Der Ablauf war gut geplant, jeder Handgriff beim Beladen des Helikopters tausendfach eingeübt. Pünktlich um 7 Uhr saßen wir brav im »Heli
« und folgten den ersten Sicherheitsanweisungen unserer Pilotin. Und dann ging es los – ab zum Dach der Welt. Schnell verschwanden die letzten Vororte Kathmandus unter uns. Das Sonnenlicht und der aufgehende Morgennebel bescherten uns fantastische Ausblicke auf die Landschaft. Immer wieder schweiften unsere Blicke durch das Innere des Helikopters, wo es zitterte und wackelte – aber die atemberaubende Schönheit draußen übertünchte jede Flugangst.
Wir hatten zu Beginn ein perfektes Briefing erhalten. Die erste Etappe des Abenteuers bestand aus einem gut 45-minütigen Flug von Kathmandu nach Lukla. Der Flughafen Lukla in Nepal, offiziell Tenzing-Hillary Airport, gilt als einer der spektakulärsten und gefährlichsten der Welt. Mit seiner kurzen, nur 527 Meter langen Landebahn, die an einer Klippe endet, fordert er von Piloten höchste Präzision. Auf 2.845 Metern Höhe gelegen, ist er das Tor zum Everest-Gebiet und der Startpunkt für viele Trekking-Abenteuer. Trotz seiner Herausforderungen ist der Flughafen eine faszinierende Mischung aus Nervenkitzel und Schönheit, umgeben von atemberaubenden Himalaya-Panoramen.

Der erste Zwischenstopp in Lukla wurde genutzt, um den Helikopter um einige Kanister mit Kraftstoff zu erleichtern – wir blieben bei laufenden Rotorblättern brav sitzen. Das ganze Schauspiel dauerte nicht länger als fünf Minuten und schon hob unser oranges Himmelsgefährt wieder ab.
Wir machten uns auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel: dem Helikopterlandeplatz Pheriche unterhalb des Khumbu-Gletschers. Die Luft wurde bei diesem kontinuierlichen Flug auf etwa 5.000 Meter merklich dünner. Um noch weiter den Gletscher hinauffliegen zu können, war es notwendig, weiteres Gewicht zu reduzieren. Am Landeplatz mussten daher drei aus unserer Gruppe den Helikopter verlassen. Danach flogen wir noch höher, um nach einigen Minuten die Gipfel der drei Achttausender Lhotse, Nuptse und Mount Everest zu sehen. Beeindruckend ragten die Steinmassen seitlich am Helikopterfenster hinauf – einfach nur schauen und genießen. Natürlich, soweit es das Schaukeln in unserem blechernen Gefährt zuließ. Nach einer beeindruckenden 10-minütigen Runde durch das Gletscher-Tal ging es zurück zum Heli-Landeplatz, wo die zweite Gruppe bereits sehnsüchtig auf ihre Flugrunde wartete.
So wirklich in Worte fassen konnte man diesen kurzen Moment nahe dem Dach der Welt nicht. Es machte uns stumm, und auf dem Flug zurück aus dem Gletscher-Tal zum Everest View Point sah man im Helikopter in zufriedene, lächelnde Gesichter.
Wie von unserem Guide Santosh schon vor dem Trip angekündigt, sollten wir von dort aus bei gutem Wetter einen fantastischen Blick auf die drei Achttausender haben. Aus gut zehn Kilometern Entfernung, auf einer stabilen, wackelfreien Terrasse, mit dem teuersten Kaffee und Toast, den ich je in meinem Leben gegessen habe – wir nahmen es mit Humor, beschwipst von der Natur um uns herum. Gut eine Stunde genossen wir unsere Zeit auf der Terrasse, unternahmen eine kleine Wanderung auf dem Plateau und wurden dann wieder erfolgreich vom Helikopter eingesammelt, um den Rückflug nach Kathmandu anzutreten.
Dhan’yavāda – das Erlebnis war ein »Wirkungstreffer«.

